Schneewalzer by Birgit Ebbert
Autor:Birgit Ebbert [Ebbert, Birgit]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2015-10-13T16:00:00+00:00
Kapitel 21
Auch der Körper sendet Botschaften, halte dich immer gerade und selbstbewusst.
»Da haben Sie uns etwas eingebrockt.«
Anja sah den Kommissar vor ihrer Kassentheke schuldbewusst an. Konnte sie etwas dafür, dass bisher niemand auf die Idee gekommen war, auch die Menschen zu befragen, die nur sporadisch in der Stadt unterwegs waren und dadurch nicht sofort in den Sinn kamen, wenn Zeugen gesucht wurden?
Man nahm wirklich nur das wahr, was einem bekannt oder wichtig war. So sahen Musiker natürlich auch die Straßenmusiker, und Menschen abseits der Gesellschaft achteten mehr darauf, ob sich etwas in ihrem Umfeld änderte. Erstaunlich war, dass aus der Bevölkerung nicht mehr Hinweise zu den Straßenmusikern gekommen waren. Aber die Weihnachtstage und die Zeit zwischen den Jahren war traditionell eine Zeit, in der die Menschen mit sich selbst beschäftigt waren und sich aus dem Alltag herauszogen.
Wenn Anja nur daran dachte, wie viele Kunden zwar den Fund der Mädchenleiche mitbekommen, diesen aber über die Feiertage vergessen hatten. Da musste sie sich an die eigene Nase fassen. Selbst bei ihr wäre das Mädchen in den Hintergrund gerückt, wären nicht Emily und Giulia immer mal wieder vorbeikommen. Dann wäre sie in jeder freien Minute mit ihrer Kamera unterwegs und würde endlich den Zeitblog einrichten, von dem sie seit einiger Zeit träumte.
»Die meisten wissen heute natürlich nicht mehr, was sie am frühen Abend des 24. Novembers gemacht haben«, beklagte sich der Kommissar. Als wäre Anja schuld, dass er die Männer und Frauen nicht früher befragt hatte. Sie hatte sogar einmal auf die Straßenmusiker hingewiesen. Okay, nicht als Verdächtige oder Zeugen, aber sie hatte sie wenigstens erwähnt.
»Haben Sie auch diesen Fahrer des Kleinbusses gefragt?« Anja fiel der Mann wieder ein, der den Akkordeonspieler in einer fremden Sprache angefahren hatte, die klang, als käme er aus Osteuropa.
»Komisch, der Akkordeonspieler war lange nicht mehr da.« Sie war in den letzten Tagen viel unterwegs gewesen, weil sie wissen wollte, ob in allen Städten die gleichen Campinghocker zum Einsatz kamen. Sie schmunzelte, als ihr einfiel, dass selbst Dorothee am Ende keine Lust mehr hatte, sie auf ihre Stadtbummel zu begleiten. »Das ist kein Stadtbummel, das ist eine Recherchetour«, hatte sie gemeckert und sich angesichts des immer stärker werdenden Schneetreibens lieber an ihren Kamin zurückgezogen.
»Warum lachen Sie?«, wollte Gerd Neubert wissen, der vor der Theke stand und eines der Lebkuchenherzen knabberte, die seit Weihnachten in einer Schale neben der Kasse gelegen hatten.
»Ich dachte gerade an meine Bummel durch Dortmund, Bochum, Essen und Duisburg«, erklärte Anja und grinste. »Meine Freundin Dorothee hat nach zwei Städten schlapp gemacht.«
Gerd Neubert lachte. »Und das unsere Dorothee, die in den Mittagspausen endlose Streifzüge durch die Geschäfte in Düsseldorf aushält. Was haben Sie denn mit ihr angestellt?«
Anja berichtete, dass sie weniger Geschäfte besucht hatten, sondern jede Straße abgelaufen waren, um Straßenmusiker zu suchen.
»Ups, hatte Doro ihre üblichen Schuhe an?«, wollte der Kommissar wissen und lachte nun laut.
Anja fiel in sein Lachen ein. Ihre Freundin war bekannt dafür, dass sie außer Dienst bei Wind und Wetter mit hohen Absätzen herumlief. Sie nickte und wurde schnell wieder ernst.
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